Die herrlichen Beats schwanken zwischen meisterlichem Jazzpiano und derbem Synthi-Trash und kopulieren mit freiheitsdrängenden Lyrics.
Kleister
Kleister besteht aus zwei Komponenten, die sich im Mannheimer Musikhochschulen-Dunstkreis verbunden haben und seitdem dreineinhalb Alben aufgenommen und gut 250 Konzerte gespielt haben.
Die poetisch-politische Rapmusik mit live geloopten Beatbox-Beats reiht sich irgendwo zwischen Kopfschütteln und Begeisterungssprügen ein. Abgefahren, bekloppt, aussagekräftig, genial.
Komponente 1
Ludwig van Beathoven (Lukas Derungs) ist vielfältig einsetzbar und für die Bedienung von Tasten, Knöpfen und Loopings verantwortlich, weiterhin kann er täuschend echt Rhythmen mit dem Mund machen.
Komponente 2
Heinrich von Kleister (Johannes Fäßler) kickt die Texte über die Beats von Ludwig van Beathoven. Er ist zudem Liedermacher, Gitarrist, Rampensau und Schreisänger, vielleicht kennt ihn ja jemand unter dem Pseudonym Face, unter dem er bei Punkbands wie zum Beispiel Los Pendejos oder Hellenback aktiv war.
Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn man nicht alles auf Anhieb versteht, so kann man sich nämlich tiefer mit den Lyrics beschäftigen und das ganze noch einmal hören. Je öfter der Sound und die Lyrischen Ergüsse von Kleister in meinen Kopf eingedrungen sind, desto begeisterter war ich.
Zu Hause aus den Boxen kommt das ganze schon mal sehr gut, ich glaube aber, das die beiden Ihre Stärken ganz klar auf der Bühne haben (schaut mal auf den Kleister-Youtube-Kanal). Man hört, das die beiden auf die Bühne kommen, als ob sie nicht wissen würden, wie sie dorthin gekommen sind. Die Improvisation ist für beide wohl das Größte und so soll es vorkommen, das spontan komplett neue Lieder entstehen. Macht neugierig, leider muss man aktuell auf echte Live-Gigs mehr oder weniger verzichten.
Aber wiedermal – so bleibt mehr Zeit, sich mit Kleistrophobie tiefer zu beschäftigen. Die beiden Komponenten konnten zudem Produzenten-Ikone Joh „Monojo“ Weisgerber gewinnen, worduch die kleisterliche Musik eine noch großartigere Sounddimension erreicht.
Dieser Sound bleibt in Euren Ohren kleben. Kleister eben.
Ich muss es irgendwo einsortieren? Schwierig, aber beim Track Wolfgang ft. Pia Ovanda musste ich irgendwie an Blumentopf denken, bei Plume ohne Licht ft. Luca Caruso springt mir Deichkind ins Genick, dazwischen bleibt auf jeden Fall genug Spielraum für gute Musik, die man vielleicht nicht immer Ernst nehmen sollte.
Kleister – Mein Auto
Kleister – Kofferraumasyl
Kleister – Anstand (älter, aber geil)
Kleister im Web:
kleisterrap.de / instagram.com/kleisterrap / Youtube-Channel