In den ShortCuts diesmal: Ein alter Gruselfilm, ein vielleicht bald wahr werdendes Zukunftsszenario sowie ein alter und ruhiger Klassiker in schwarz-weiss, ein kleines filmisches Kunstwerk, wie ich finde, aber der Reihe nach:
Die Zeit der Wölfe
Dieser Film hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, in diesem Jahr 40 Jahre, um genau zu sein und ja, damals war dies vermutlich ein gut gemachter Gruselfilm, heute erinnert er etwas an diese Sonntagsmärchen in der ARD in FSK 16, wobei die Kids heute daran wohl kein Interesse mehr hätten. Die Zeit der Wölfe ist ein Fantasyfilm aus England von Neil Jordan und basiert auf zwei Kurzgeschichten aus Blaubarts Zimmer der britischen Autorin Angela Carter.
Worum geht es?
Die dreizehnjährige Rosaleen liegt in ihrem Bett und erträumt sich eine Märchenwelt, die von Wölfen bewohnt wird. Ihre Großmutter erzählt ihr unheimliche Geschichten vom (Wer-)Wolf im Manne. Eines Tages trifft Rosaleen im Traum auf einen Jäger. Dieser Traum ist das Spiegelbild ihrer Ängste, Sehnsüchte, Selbstverwirklichung und sexuellen Bedürfnisse.
Der neu aufgelegte Film im Collector´s Edition Mediabook ist ein Klassiker und wird als einer der besten Werwolf-Filme überhaupt genannt. Wenn man den Filmstand von heute gewohnt ist, ist Zeit der Wölfe natürlich optisch ein Witz, geht man aber 40 Jahre zurück, war das damals garantiert ein Highlight der Filmkunst. Es ist ein Fantasy-Film, der Rotkäppchen-Teile mit Coming of Age und Horror, naja, Grusel vermischt.
Das limitierte Mediabook bietet den Film als Bluray sowie als 4K UltraHD und liefert im Booklet ein Essay von Prof. Dr. Marcus Stiglegger, der schon öfters viele Informationen in Mediabooks verfasst hat. Hier gibt es auf jeden Fall noch einmal viele Infos zum Film, zu der Herangehensweise und Hintergründen. Zudem gibt es auf den Disks noch weitere Bonus-Features wie Audiokommentare, Interviews und mehr.
Following
Gleich hinterher kommt das zweite Mediabook, diesmal mit dem Film von Christopher Nolan – Following. Dieser Film ist ein Meisterwerk in schwarz-weiss und der Ausnahme-Regisseur sowie Oscar-Preisträger Christopher Nolan (Oppenheimer, Inception oder Tenet) begann hiermit seine Weltkarriere.
Worum geht es?
Der Einzelgänger Bill verfolgt willkürlich fremde Menschen quer durch London – unter dem Vorwand, als Schriftsteller zu recherchieren, zunehmend aber aus voyeuristischer Neugier. Einer der Beschatteten stellt Bill zur Rede und überrascht ihn: Cobb ist selbst Einbrecher und raubt Wohnungen nicht einfach aus, sondern genießt förmlich die Macht, in den persönlichen Besitztümern der Bewohner zu stöbern und in deren Leben einzudringen. Bill begleitet Cobb bei Einbrüchen und wird immer stärker in etwas hineingezogen, das er nicht kontrollieren kann…
Ein ruhiger, entspannter Film der mit einfachen Mitteln verdammt viel erreicht. Die Geschichte wird spannend und chronologisch erzählt, es gibt großartige Kameraeinstellungen und die Bildsprache sowie Licht-Schatten-Experimente sind unfassbar gut gelungen.
Das ebenfalls limitierte Mediabook bietet ein erneut sehr informatives Booklet von Dr. Marcus Stiglegger und die DVD sowie die enthaltene Bluray liefern weiteres Bonusmaterial in Form von Interviews, Featurettes und Trailer.
Um es mit den Worten der Berliner Zeitung zu sagen: Ein Meisterwerk.
Monolith – No Way Out
Kommen wir zu einem Zukunftsszenario, zu einem Auto, das so gebaut ist, das jegliche Gefahr von Aussen ausgeschlossen wird. Kugelsicher, Sensoren rundherum, viele weitere Sicherheitsmechanismen plus die KI Lillith – da kann ja nix mehr passieren, oder?
Worum geht es?
Als ihr High-Tech-Auto fernab der Landstraße in der Wüste liegen bleibt und ihr Kind im Innenraum eingeschlossen wird, beginnt für Sandra ein Kampf gegen die Hitze und die Zeit. Wird sie von außen das hochmoderne Sicherheitssystem des Autos überlisten und ihren Sohn retten können?
Der Inhalt dieses dystopische Thriller klingt erstmal gut. Aber ich habe Fragen. Das Auto, bzw. die KI Lillith weiß aufgrund des Gewichts auf dem Sitz und vermutlich durch Innenkameras, wer dort aktuell drauf sitzt. Zumindest wird dies am Filmanfang gezeigt. Zudem kann das Lillith als KI das Auto selbst fahren. Wenn also all diese Sicherheitsmechanismen funktionieren (und das tun sie ja, schließlich kommt die Mutter in der Wüste nicht an Ihr Kind, welches versehentlich das Auto von innen abgeschlossen hat), warum kühlt das Auto dann nicht den Innenraum herunter, immerhin bemerkt es ja, dass a) jemand von außen in das Auto eindringen möchte (die Mutter) und das b) jemand im Auto kurz vor dem Hitzetod steht. Warum rettet es die Person innen nicht, in dem es in den Schatten fährt und die Klimaanlage anmacht?
Da ist es natürlich viel logischer, dass die Frau nach diversen Rettungsversuchen das tonnenschwere Auto einen Abhang hinunter schieben kann und dieses dann aufgrund der Sicherheitssysteme (die im Vorfeld ja so super funktioniert haben) selbstverständlich auf den Reifen landet und die Türen plötzlich auf sind und beide entspannt nach Hause fahren.
Wer denkt sich so ein Blödsinn aus? Es fehlte nur noch, dass die Stress-Suchende Clique von der Tankstelle am Anfang plötzlich in der Wüste auftauchen würden… Dann wäre der Quatsch wirklich perfekt gewesen. Wer also Lust auf ein lächerliches Zukunftsszenario hat, ist mit Monolith bestens bedient. Da schaue ich mir lieber Das Haus der Zukunft (Smart Home) aus dem Jahre 1999 an, hier hatte Regisseur Levardis Robert Martyn Burton Jr. wesentlich bessere Arbeit abgeliefert, als die Menschen hinter Monolith.