Bis Dezember 2012 war ich noch zu 100% mit Vinyl unterwegs. Ich habe es geliebt und ich habe es verflucht. Vinyl ist wichtig, ich möchte diese Zeit nicht missen, aber irgendwann ist es auch gut gewesen. Also kam der Schritt zu Serato mit Time-Code-Vinyl. Das Feeling von Vinyl ist also immer noch dabei.
Das Thema Konsole oder CDJ gab es bis jetzt noch nicht. Dann wurde mir von elektronik.star freundlicherweise eine Konsole zur Verfügung gestellt und ich war doch sehr neugierig, wie es ist, mit so einem kompakten Gerät aufzulegen.
Kurze Übersicht:
Im Grunde hat man alles, was man von den 1210ern plus Mixer und Dicer kennt. Linefader, Crossfader, ein paar Potis mit Höhen, Tiefen und Bässen sowie gesamter Lautstärke, es gibt Cue-Points, Loop-Funktion, Pitch und ein paar andere Dinge (z.B. Effekte, Auto-Sync u.m.). Die Verarbeitung dieser kleinen, handlichen Konsole ist sehr gut, der USB-Midi-DJ-Controller mit integrierter 24bit-Soundkarte arbeitet flüssig und die Software Virtuell DJ ist übersichtlich und recht ähnlich zu Scratch Live!
Installation:
Die Software ist auf dem Macbook schnell installiert und man hat seine iTunes Playlists schnell gefunden. Serato-Cue-Points werden nicht übernommen, also muss man in Virtuell DJ noch mal alles nachsetzen. Via USB schließt man die Konsole an und kann sofort loslegen.
Erste Gehversuche:
Kompliziert. Wenn man das Vinyl-Feeling gewohnt ist, reichen die kleinen Jog-Wheels mit Vinyl-Struktur nicht. Außerdem ist dieser Kontroller definitiv nix für Hip Hop und Rap – das habe ich sehr schnell gemerkt. Man kann zwar im Scratch-Modus etwas cutten, aber die Zeitverzögerung danach ist schon krass.
Dennoch macht es großen Spaß, etwas Musik im Wohnzimmer zu mixen, gerade für Trap oder elektronische Musik ist dies kleine, kompakte Gerät sehr gut. Es misst etwas mehr als ein 15 Zoll-Laptop und sieht mit dem schwarzen Hochglanz-Lack und der Aluminiumkante sehr edel aus.
Mixer:
Kontrolle hat einen 3 Band EQ, durch drücken der kleinen Potis kann man das jeweilige Frequenzband unterdrücken (sog. Kill EQ), eine Mittenrastung haben die Regler leider nicht, man sollte es also immer noch mal nachkontrollieren. Grundsätzlich kann man sie aber sehr gut händeln.
Ganz oben gibt es einen Endlosregler, mit dem man sich bequem durch die Tracklist am Laptop bewegen kann, so wie man es von anderen Controllern (z.B. Denon) bei Serato gewohnt ist. Line- und Crossfader sind nicht schwergängig, kommen sich aber teilweise gefährlich nahe, aber wer etwas kompaktes sucht, muss abstriche machen! Über den Line-Fadern befinden sich die Cue-Buttons zum vorhören. Die Crossfader-Kurve lässt sich lediglich in 2 Positionen feststellen – Fade und Cut.
Effekte / Loops:
Jedes Deck hat eine separate Sektion für Effekte und Loops. Wenn man die kostenpflichtige Version von VirtualDJ nutzt, hat man zugriff auf wesentlich mehr Effekte. Um einen jeweiligen Effekt auszulösen, muss man einen zusätzlichen Kopf drücken, der neben den beiden Wahl-Potis angebracht ist.
Unter der Effekt-Sektion gibt es ein Touchfeld für „Needledrops“, dank der Beleuchtung findet man den entsprechenden Punkt mit etwas Übung auch.
Unter dem Touchfeld gibt es dann 3 Cue-Points, wo man bestimmte Punkte in einem Track speichern kann (Beginn, Drop, etc.) und hier, genau wie auch bei dem Effekt-Knopf, stört mich das Handling. Verbaut sind nämlich normale Plastikknöpfe – gerade bei den Cue-Points hätte ich weichere Gummi-Tasten (Trigger-Pads, ähnlich wie bei Dicer oder bei Machine), die nicht so einen krassen Druckpunkt haben. Die Loopfunktion läuft gut, man kann spontane Loops setzen oder vorgefertigt (durch Loop-In) starten.
Jogwheels:
Wie eben schon mal angesprochen, kann man sie gut zum anpassen nutzen, zum cutten und scratchen sind sie, aufgrund der Latenz, nicht geeignet. Lässt man das Jogwheel los, braucht es eine kurze Zeit, bis der Track wieder anfängt zu laufen. DJs, die also gerne und viel cutten, sollten sich weiter umschauen!
Pitch:
Es soll ja noch DJs geben, die nicht diesen gottverdammten Auto-Sync-Button nutzen und das Pitchen tatsächlich noch beherrschen, für diese Spezies gibt es auch einen Pitch zum manuellen anpitchen. Funktioniert.
Software:
Die Software sieht ok aus, man findet sich gut zurecht, alle Einstellmöglichkeiten, die ich auf der Konsole habe, kann ich auch am Laptop selber vornehmen (wenn man es mag). Die Ähnlichkeit zu Serato oder Traktor ist da, wer jetzt bei wem schaut, ist im Endeffekt egal, Hauptsache ist, man kann gut damit arbeiten!
Hersteller-Features:
- Anschlüsse: 1 x USB-MIDI-Schnittstelle, 1 x Stereo-Cinch-Master-Ausgang,
- 1 x Stereo-XLR-Ausgang, 1 x 6,3mm-Klinke-Kopfhörer-Ausgang, 1 x 6,3mm-Klinke-Mikrofon-Eingang
- Bedienelemente: 2 Jogwheels, 5 Fader, 14 Drehregler, 1 Endlosencoder und 51 Buttons
- viele beleuchtete Bedienelemente
- SHIFT-Button für Mehrfachbelegung
- deckweise Pitchsektion mit Pitchbend und Master-Tempo
- deckweise Loop-Sektion mit Seamless-Loop und Smart-Loop-Funktionalität
- deckweise Effekt-Sektion
- deckweise Cue-Funktionalität – Setzen von Rückkehrpunkten – 3 Hotcue-Buttons
- deckweise Vorhörfunktion
- deckweise 3-Band-Equalizer (Höhen, Mitten und Tiefen einstellbar) mit Push-Kills
- deckweise regelbarer Gain
- deckweise Beat-Sync
- regelbare Kopfhörer-Lautstärke
- regelbare Mikrofon-Lautstärke
- regelbare Master-Lautstärke
- VU-Meter
- Systemvoraussetzungen: Windows XP SP3 oder besser; MAC OS 10.5 oder besser
- Stromversorgung via USB oder 5V/1A-Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten)
Lieferumfang resident dj Kontrol 3 USB-MIDI-DJ-Controller:
- 1 x Gerät
- 1 x USB-Kabel
- 1 x Software-CD mit Virtual DJ LE
- deutschsprachige Bedienungsanleitung (weitere Sprache: Englisch)
Abmessungen Resident dj Kontrol 3 USB-MIDI-DJ-Controller:
- 35 x 3,8 x 28cm (BxHxT)
- Gewicht: ca. 2 kg
Fazit:
Kleiner, kompakter, aber sehr gut ausgestatteter Kontroler der aber eher für einen Anfänger-DJ geeignet ist. Leute, die regelmäßig auflegen oder es gar professionell betreiben, werden hier schnell verzweifeln. Zum üben, probieren und Spaß haben ist der Kontrol 3 aber sehr, sehr gut! Mir persönlich fehlen die Trigger-Pads im Bereich Loop und Cue-Poinst.
Positiv fällt auf, das man neben Chinch auch XLR-Anschlüsse hat. Der Nachteil hier ist aber, das man nur entweder Chinch, oder XLR nutzen kann. Separate Monitor-Boxen im Club kann man also nicht wirklich ansteuern (es sei denn, man lässt die Konsole noch mal über ein Mischpult laufen).
Für Leute, die es einfach mal probieren wollen, die gerne im Partykeller ab und an eine Party feiern oder die einfach mal etwas Spaß haben wollen, ist diese Konsole absolut in Ordnung.
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Vielen Dank für das Testmuster an elektronik-star.de
Ich überlege ja, mich mal mit dem djing zu beschäftigen. Es klingt, als ob es ein Tool wäre, mit dem man erste Schritte machen kann – oder? Ich denke, gleich 2 Plattenspieler, Mixer, Serato oder Traktor zu kaufen, macht da wenig Sinn!
Danke für den Beitrag.
Hallo Markus,
ich habe auch vor gut 18 Jahren mit Vinyl angefangen und bin 2006 auf Serato umgestiegen.
Geht halt nichts über eine Scheibe schwarzem Gold unter den Fingern :)
Hab mir dann vor einem halben Jahr den Pioneer DDj SB geholt, mehr aus Spaß damit ich bei meiner Freundin was zum spielen hab. Jetzt bin ich eigentlich total begeistert was dieses kleine scheiß Ding so bringt. Kein 100%iger Ersatz, aber für den ein oder anderen Einsatz durchaus verwertbar.
LG Manfred von hallimash ;)
Danke für Deinen Kommentar – um erstmal nur zu üben ist das absolut ok! Wenn Du aber generell mehr Hip Hop auflegen willst, vielleicht auch mal cutten, dann solltest Du noch weiter schauen.
Vielleicht teste ich bald noch andere Consolen! ;-)
Hi Manfred, na dann schau ich mir das Teil doch mal an… ;-)
Ein sehr angenehmer Bericht mit einem guten Auge auf Feinheiten. Gefällt mir!
Ich hab ein kleines Video gemacht. Nix besonderes…ich hoff es ist ok wenn ich den Link poste, sonst nimmst ihn einfach wieder raus ;)
Bin auf jedenfall recht zufrienden für den Preis von rund 220€ Ein paar Knobs mehr und nen Gain hätte man zwar verbauen können, aber läuft.
https://www.youtube.com/watch?v=VSDNrnWThis
Absolut OK. Wie sieht es denn bei dem Pioneer generell mit der Zeitverzögerung aus? Es scheint da besser zu sein!
Habe ein MacBook Pro 4 Jahre alt, Serato Dj als Upgrade dazugekauft und Latenz ganz unten. Läuft super!! Wenn man sich mal an das kleine Jogwheel und die Tatsache, dass da keine Platte mitläuft und kein Widerstand da ist, gewöhnt hat, ist man echt im Flow :) Bin jetzt auch kein klassischer „Scratch-Dj“ komm aus der elektronischen Fraktion, spiel aber gerne etwas rum und übe. Dj Rafik und Eskei83 feier ich aber brutal!!
Ja, Kumpel Eskei und Rafik sind schon Killer! Vielleicht kann ich ja den Pioneer auch mal testen! Mal sehen…
Ich habe den Resident DJ Kontrol 3 bis vor kurzen auch noch hier Zuhause gehabt und hin und wieder im privaten Bereich damit aufgelegt. War ein echt cooles Teil und hab sehr geile Erinnerungen an Abende als ich mit diesem DJ Controller aufgelegt habe.
Mittlerweile lege ich mit einem Pioneer DDJ 1000 auf, auch ein seeeehr geiles Teil muss ich sagen.
Cooler Artikel übrigens, danke dafür.
Beste Grüße
Ich möchte mich auch mal mit dem DJing beschäftigen, mal bisschen zuhause lernen. Das Teil ist ja schon etwas älter, könnte es aber günstig in Kleinanzeigen ersteigern, hab da ein super Angebot gefunden. Meint ihr er ist total überholt und ich soll besser nach was neuerem schauen oder reicht das mal um etwas rum zu spielen und zu schauen ob es mein Ding ist?
Beste Grüße
Moin Franco,
Psst, Franco… – ich werde die Links auf die werbenden Controller-Seiten generell löschen. Ich frage mich, warum du hier fragst, ob dies oder das besser ist und selber eine DJ/Technik-Test-Seite hast. Klingt erstmal nach Spam ;)