Gipsy Queen

Reingeschaut: Gipsy Queen, schwebt wie ein Schmetterling, sticht wie eine Biene.

31. März 2021
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Sie ist die Gipsy Queen! Die Rumänin Ali hat vom Leben gleich einen dreifachen Haken bekommen. Als Frau und alleinerziehende Mutter wird sie nach der Geburt ihres zweiten unehelichen Kindes vom Vater verstoßen und wandert nach Deutschland aus. Sie landet in Hamburg, wo sie als Putzkraft bei einer dubiosen Firma unterkommt, die vor allem Ausländerinnen anstellt und diese ausbeutet. Ali ist aber eine Kämpferin und wehrt sich, als sie zu wenig Lohn erhält. Natürlich verliert sie Ihren Job und schlägt sich auf dem Tagelöhner-Strich durch und arbeitet schwarz auf Baustellen. Ausnutzen lässt sie sich nicht und sie weiß was sie will.

Sie schwebt wie ein Schmetterling und sticht wie eine Biene!

Vater von Ali

Durch einen weiteren Job als Putzkraft landet sie in der Kiez-Kneipe Die Ritze, wo der ehemalige Boxer Tanne Schaukämpfe veranstaltet. Als Ali gefrustet irgendwann den Boxsack im Keller der Ritze bearbeitet, erkennt Tanne ihr Talent. Ali wurde von ihrem Vater bereits trainiert und musste selbst schwanger in den Ring und hätte so fast ihr zweites Kind verloren. 

Das alles macht sie wegen dem lieben Geld. Neben den Gedsorgen hat sie aber auch ein kleines Problem mit Ihrer pubertierenden Tochter

Gipsy Queen – worum geht es genau? 

Die stolze, selbstbewußte Ali (Alina Șerban) hätte sich vor einigen Jahren nicht träumen lassen, als alleinerziehende Mutter in Hamburg zu landen und mit Gelegenheitsjobs ihr Leben zu fristen. War sie doch einst als Nachwuchsboxerin, die „schwebt wie ein Schmetterling und sticht wie eine Biene“, der ganze Stolz ihres Vaters und ihrer Roma-Familie weit im Osten Europas. Von ihrem Clan verstoßen, hat sie die Handschuhe an den Nagel gehängt. Als sie auf den  abgehalfterten Boxtrainer Tanne (Tobias Moretti) trifft, wagt sie ein Comeback. Mit der Kraft der Verzweiflung kämpft sie um eine bessere Zukunft für ihre Kinder.

Der Film ist wunderbar aufgebaut, man versinkt quasi in ihm und das liegt vor allem an der sehr authentischen Ali, gespielt von Alina Serban, sie ist der Herzschlag des Films. Dem Drehbuchautor und Regisseur Hüseyin Tabak war es sehr wichtig, die Rolle von Ali mit einer wirklichen Roma zu besetzen.

Mit Alina haben sie zudem eine Roma-Aktivistin, die sich für die Rechte der Roma und vor allem für die Emanzipation der Roma-Frauen einsetzt. Die Rolle war der Klassenbesten der weltberühmten Londoner Royal Academy for Dramatic Art sehr wichtig und bereits zwei Jahre vor dem Dreh trainierte sie zwei bis drei mal in der Woche Boxen in der Woche Boxen.

Die Mutter von Alina war selber auch alleinerziehend und hat mit Hotel und Reinigungsjobs ihr Studium finanziert, sie fühlte sich also mit der Rolle sehr verbunden und genau das merkt man.

Aber auch Tanne wurde großartig mit Tobias Moretti besetzt. Er ist quasi der versoffene Geschäftsmann, der auf der roten Meile lebt und die Leidenschaft fürs Boxen verloren hat. Aber Ali lässt ihn wieder das gewisse Kribbeln spüren und er ist der Einzige, der an Ali glaubt und sie fördert, obwohl beide komplett verschiedene Lebenshistorien und Umfelder haben. Das Boxen macht sie gleichwertig und verbindet sie auf eine ganz besondere Art und Weise.
Tobias Moretti strahlt den alten Kieztypen aus, er spricht seine verletzte Seite an, die Einsamkeit, Hilfslosigkeit, aber ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren. Großartig!

Die Ritze ist verbindet hier alle verschiedenen Figuren dieser Geschichte, es ist das Zentrum von Gipsy Queen, ein Ort, der auf der einen Seite ein verruchtes Ambiente hat, gespickt mit Porno-Art an den Wänden, Zuhältern, Prostituierten, dem Partyvolk und eben der hart arbeitenden Ali, die genau an diesem Ort das erste mal Respekt erlebt.

Ein wirklich sehr gelungener Film, den ich Euch absolut empfehle.

Gipsy Queen – Trailer:

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Mehr Informationen

Gipsy Queen – Fakten:

  • Regisseur: Hüseyin Tabak
  • Laufzeit: 1 Stunde und 57 Minuten
  • Darsteller: Alina Șerban, Tobias Moretti, Irina Kurbanova, Catrin Striebeck, Sarah Carcamo Vallejos, Aslan Yilmaz Tabak, Aleksandar Jovanovic
  • Studio: Falter Verlag
  • Produktion: 2019
  • FSK: 12
  • Digitaler Download: 22.04.2021
  • Video on Demand: 29.04.2021

Markus

Vater, Fotograf, Blogger, Medienmensch, alles eher autodidaktisch, aber alles mit ganz viel Leidenschaft. Ist auch bei Twitter & Instagram unterwegs. Natürlich kann man mir auch bei Facebook folgen. Zusätzlich blogge ich auf markusroedder.de über Dinge, die hier keinen Platz finden.

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