Ich mag Historienfilme, wenn Sie gut gemacht sind. Wikinger-Serien, Musketiere, in solchen Filmen kann ich sehr gut abtauchen, wenn die Filme, wie gesagt, gut gemacht sind. „Hagen, im Tal der Nibelungen“ ist jetzt ein Film, auf den ich mich zwar sehr gefreut habe, der mich dann aber eher ratlos als begeistert zurückgelassen hat. Diese Sage hätte so viel Potenzial gehabt, aber was auf der Leinwand geboten wird, wirkt eher wie ein müder Abklatsch, wie ein Versuch, etwas ganz großes abzuliefern.
Worum geht es bei Hagen, Im Tal der Nibelungen?
Die größte Sage aller Zeiten…Der Burgunder Waffenmeister Hagen von Tronje (Gijs Naber) hält mit Pflichtbewusstsein und eiserner Härte das von Krisen geschüttelte Königreich zusammen. Dabei unterdrückt er die heimliche Liebe zur Königstochter Kriemhild (Lilja van der Zwaag) und verdrängt seine eigene dunkle Vergangenheit. Als der berühmte Drachentöter Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner) in Worms auftaucht und mit seiner Unberechenbarkeit die alten Strukturen gefährdet, wird Hagen zunehmend zur tragischen Figur. Der junge und durch den plötzlichen Tod seines Vaters noch unerfahrene König Gunter (Dominic Marcus Singer) sieht in Siegfried eine Chance, das Reich zu retten. Er bittet ihn um Hilfe, ausgerechnet die gefährliche Walküre Brunhild (Rosalinde Mynster) zur Frau zu nehmen. Als sich Kriemhild in Hagens Widersacher Siegfried verliebt, muss er sich zwischen Liebe und Königstreue entscheiden. Hagen von Tronje wird dabei herausfinden, wer er wirklich ist.“Hagen – Im Tal der Nibelungen“ ist eine Neuinterpretation der weltberühmten Nibelungensage als bildgewaltiges Filmevent.
Naja, ein bildgewaltiges Filmevent sieht anders aus. Auch die schauspielerischen Leistungen schwanken bedenklich. Während einige Darsteller bemüht wirken, ihre Rollen mit Leben zu füllen, bleiben andere erschreckend blass und austauschbar. Hagen selbst, eine so zentrale und ambivalente Figur, kommt in dieser Interpretation leider viel zu eindimensional daher. Man spürt kaum diese besondere innere Zerrissenheit oder die tragische Tiefe, die diese Figur eigentlich ausmacht.
Auch visuell enttäuscht der Film. Die Kostüme wirken mitunter billig, und die „spektakulären“ Schlachtszenen erinnern eher an eine schlecht choreografierte Laienspielgruppe als an epische Schlachten. Die Computereffekte sind oft unüberzeugend und reißen einen immer wieder aus der eigentlich dichten Atmosphäre der Niebelungensage heraus.
Das Drehbuch ist ein weiteres Manko. Die Handlung wirkt gehetzt und sprunghaft, wichtige Charaktermotive bleiben im Dunkeln, und die Dialoge sind oft hölzern und wenig inspiriert. Man hat das Gefühl, dass hier krampfhaft versucht wurde, eine komplexe Geschichte in ein zu enges Korsett zu zwängen, was zu Lasten der Verständlichkeit und der emotionalen Tiefe geht.
Kurz gesagt: „Hagen, im Tal der Nibelungen“ verschenkt das immense Potenzial der Vorlage. Statt eines fesselnden Epos bekommt man einen Film, der in vielen Belangen hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und eher Langeweile als Begeisterung hervorruft. Wer die Nibelungensage liebt, sollte vielleicht lieber zum Buch greifen oder auf eine gelungene Neuverfilmung hoffen. Dieser Film ist leider kein Ruhmesblatt.
Hagen – Im Tal der Nibelungen Trailer
Bluray-Fakten:
- Seitenverhältnis: 2.39:1
- Alterseinstufung: Freigegeben ab 12 Jahren
- Regisseur: Philipp Stennert, Cyrill Boss
- Medienformat: Breitbild
- Laufzeit: 2 Stunden und 19 Minuten
- Erscheinungstermin: 6. März 2025
- Darsteller: Jannis Niewöhner, Gijs Naber, Dominic Marcus Singer, Rosalinde Mynster, Lilja van der Zwaag
- Untertitel: Englisch
- Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0)
- Studio: Constantin Film (Universal Pictures)
- ASIN: B0DK2WQ574
- Herkunftsland: Deutschland
- Anzahl Disks: 1